Leben und Werk

Dominicus a Jesu Maria war ein spanischer Karmelit, der im 16. und 17. Jahrhundert lebte und wirkte. Er war ein bedeutender Ordensreformer, Missionar, Schriftsteller und Heerführer. Sein Leben war geprägt von seinem Eifer für die katholische Sache und seine Verehrung für die Jungfrau Maria.

Für uns Karmeliten in Österreich ist seine enge Verbindung zum Kaiserhaus Habsburg von großer Bedeutung, da wir ihm die erste Gründung eines Klosters in Wien verdanken. Dies wurde nämlich vom Kaiser Ferdinand II. aus Dankbarkeit für P. Dominicus‘ Dienste an Österreich ermöglicht. Er hat ausserdem das Gnadenbild „Unsere Liebe Frau mit dem Geneigten Haupt“ aufgefunden, das in der Karmelitenkirche in Wien, Silbergasse 35, ausgestellt ist und schon jahrhundertelang verehrt wird.

Dominicus wurde 1559 in Calatayud als Domingo Ruzola geboren. Sein Vater war ein Notar, der früh starb. Dominicus trat schon als Kind in den Orden der Karmeliten ein und legte 1578 seine Gelübde ab. Er war von der Reformbewegung der heiligen Teresa von Ávila beeindruckt und wechselte 1589 zu den Unbeschuhten Karmeliten, einem strengeren Zweig des Ordens. Er studierte Theologie und Philosophie und wurde zum Priester geweiht.

Dominicus zeichnete sich durch seine Frömmigkeit, Gelehrsamkeit und Organisationsfähigkeit aus. Er gründete mehrere Klöster in Spanien und Italien und wurde 1608 zum Prior des Konvents bei Santa Maria della Scala in Rom ernannt. Er war auch Generaldefinitor des Ordens und Leiter der Missionen. Er förderte die Gründung der Kongregation De Propaganda Fide, die sich um die Verbreitung des Glaubens in der Welt kümmerte.

Dominicus war ein enger Vertrauter der Päpste Paul V. und Gregor XV. sowie der Kaiser Ferdinand II. und Ferdinand III. Er unterstützte sie in ihrem Kampf gegen den Protestantismus und den Türken. Er nahm an mehreren Schlachten teil, unter anderem an der berühmten Schlacht am Weißen Berg bei Prag im Jahr 1620, in der die katholischen Truppen die böhmischen Aufständischen besiegten. Dominicus soll mit einem Kruzifix und einem Marienbild, das er in einem Schloss gefunden hatte, an der Spitze des Angriffs geritten sein. Das Bild wurde später nach Rom gebracht und in der Kirche Santa Maria della Vittoria verehrt, die Dominicus gegründet hatte.

Dominicus schrieb auch mehrere geistliche Werke, vor allem über das Leben der heiligen Teresa von Ávila, die er persönlich gekannt hatte. Er verteidigte ihre Lehre gegen Angriffe von anderen Theologen und förderte ihre Heiligsprechung. Er war auch ein Marienverehrer und widmete ihr viele seiner Schriften.

Dominicus starb 1630 in Wien, wo er sich oft aufgehalten hatte. Er wurde in der Karmelitenkirche zur Heiligen Familie beigesetzt, wo er auch eine Kopie des Marienbildes von Döbling geschenkt hatte, das heute noch dort zu sehen ist. Dominicus wird von der katholischen Kirche als Ehrwürdiger verehrt und sein Gedenktag ist der 16. Februar.